Es ist ein riesiger Fischschwarm, Hunderte und Hunderte von Schnappern. Mich beindruckt vor allem diese Röhre, die sie vorne über mehrere Meter bilden und durch welche, die Fische zu dieser Kugel gelangen, die immer grösser wird. Ich komme mir vor wie in einem Science-Fiction-Film.
Das ist Malpelo, eine unglaubliche Masse an Fischen, man kann es kaum glauben. Das Erlebnis ist riesig, es ist ein Tauchen der Superlative. Dieses Naturreservat zeigt uns, wie die Ozeane in der Vergangenheit ausgesehen haben, es ist unberührt von der Fischerei und das sieht man.
Februar ist die Saison, bei der wir die Schulen von Hammerhaien antreffen, aber man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, die Sicht muss gut sein, und dann gibt es vielleicht Wellengang, Wind, zu viel Strömung, mehrere Strömungen. Unsere Guides sagen es: Malpelo ist unberechenbar, jeden Tag. Kein Wunder, im Grunde genommen befinden wir uns mitten im Nirgendwo, mehr als 30 Stunden Navigationszeit von der kolumbianischen Küste entfernt. Gegebenenfalls muss man hier mit mehreren Schwierigkeiten umgehen, sowohl über als auch unter Wasser. Es ist nichts für Anfänger.
Ich sehe auch Galapagos Haie, Weissspitzenhaie, Schwärme von Jacks, Kreolenbarsche, Adlerrochen. Ich zähle die Muränen nicht mehr, es gibt sie überall, sie schwimmen sogar zwischen unseren Beinen hindurch, wenn wir uns mit den Händen an den Felsen festhalten. Übrigens, Patrik hat mir vor der Abreise gesagt, dass ich am Ende der Woche meine Tauchhandschuhe wegwerfen kann. Ich habe ihm nicht geglaubt und mich geirrt. Sie landeten arg geschunden im Mülleimer meiner Kabine.
Meine Kabine ist klein, mein Duschraum auch, aber ich bin da ganz für mich allein und das ist sehr angenehm für die Siestas nach dem Tauchen. Ein Obligatorium, natürlich. Bis auf zwei Kabinen sind alles Einzelkabinen. Sie sind nicht luxuriös, das Schiff ist an erster Stelle für die hohe See geeignet mit 12 Crewmitgliedern und ebenso vielen Tauchern.
Der Tagesplan ist klar: Tauchen um 7 Uhr, 11 Uhr und um 15 Uhr, wir sind zwei Gruppen zu je sechs Tauchern. Wir tauchen von einem Schlauchboot, indem wir nach hinten kippen. Los, hopp, hopp! Unsere Tauchausrüstung bleibt bis zum letzten Tauchgang auf dem Schlauchboot. Das ist sehr praktisch, wir müssen nur im Anzug die Leiter der Ferox hinunter und die Crew begleitet uns wirklich sehr gut. Die Schlauchboote werden über Nacht mit einem Kran an Bord gehoben, wenn es zu stark windet. Was für eine Arbeit!
Ich erinnere mich an die Farben von Malpelo, die sich je nach Tageszeit ändern. Man wird nicht müde, dieses vulkanische Bauwerk zu betrachten, und doch ist es auf den ersten Blick nur ein grosser Felsen. Tausende und Abertausende von Nazca-Tölpeln, Gabelschwanzmöwen und Maskentölpeln finden hier Unterschlupf und diese Seevögel bieten uns von morgens bis abends ein wahres Konzert! Malpelo ist ein Heiligtum für die grössten Grossfische und ein absolutes Muss für jeden Taucher.