Dies sagt unser Guide mit dem passenden Namen „La Force“. Wir sind am Strand von Itsamia auf der kleinsten der Komoreninseln, Moheli. Und es stimmt: Wir sehen 5, 6, 7 Spuren von Meeresschildkröten, die sich den Strand hochgekämpft haben, um hier ihre Eier abzulegen. Es gibt im Ganzen fünf Strände in Itsamia, wo dieses Naturschauspiel stattfindet. Es soll hier jährlich rund 10‘000 Eiablagen geben. Dies ist damit einer der wichtigsten Orte für die Eiablage von Grünen Meeresschildkröten im östlichen Indischen Ozean. Fantastisch. Wir sehen an diesem Abend nicht nur einer von „La Force“ ausgesuchten Schildkröte beim Eierlegen zu, wir sehen auch kleine Schildkröten-Babys aus dem Sand schlüpfen. Es ist wahrlich magisch.
¾ der Land- und Meerfläche von Moheli ist ein Nationalpark sowie ein UNESCO Biosphären Reservat. Aber: So grossartig die Natur in Moheli auch ist – nebst den Schildkröten von Itsamia schwimmt man hier auch mit Buckelwalen, taucht an fantastischen Korallenriffen und beobachtet die grössten Fledermäuse der Welt – so schwierig ist die Lage in der Destination ansonsten.
Unser Hotel, die „Moheli Laka Lodge“ ist eine grosse Ausnahme in einem Land wo praktisch alles in einem desolaten Zustand ist oder erst gar nicht existiert. Es fängt bei der Ankunft am Flughafen in Grand Comore an, wo man nicht glauben kann, dass ein so schäbiges Gebäude wirklich die Ankunftshalle des internationalen Flughafens ist. Aber – ok – es funktioniert. Moroni, die Hauptstadt, wo man bald durchfährt, um das Boot nach Moheli zu nehmen, ist schockierend arm, kein Gebäude ist recht fertig, überall liegt Unrath und Bauschutt. Das Auge findet keinen schönen Ort, um sich festzuhalten.
Ohne die fachmännische Organisation der Agentur vor Ort hätte man keine Chance den Abfahrtsort der Boote zu finden, einen Hafen oder Anleger gibt es nämlich keinen. Weil das Flugzeug für die Inlandflüge grad defekt ist, nehmen wir den hoteleigenen Boots-Transfer nach Moheli, 1 Stunde 30 Minuten in einem offenen Boot übers offene Meer, von Insel zu Insel. Dank der doppelten Motorisierung und dem stabilen Schiff haben wir ein recht gutes Gefühl.
Die „Moheli Laka Lodge“ selber ist fantastisch gelegen, auf der Westseite der Insel, am besten Ort fürs Tauchen. Die Lodge hat einen wunderschönen privaten Sandstrand. Sie ist vom Standard her einfach, aber sehr sauber und hat eine gut eingespielte Crew. Geht man aus der Lodge raus, holt einem jedoch sofort die Realität der Komoren wieder ein: die Leute sind zwar sehr freundlich und offen, aber alles ist heruntergekommen, unfertig und sehr ärmlich.
Fazit: Man kann hier fantastische Naturerlebnisse haben, weit abseits jeglicher Touristenströme. Aber es braucht eine dicke Haut bezüglich der anzutreffenden Armut, der desolaten Infrastruktur und der möglichen Verzögerungen während der Reise. Dank der lückenlosen Organisation der lokalen Agentur ist man immer in der sicheren Hand eines lokalen Fahrers oder Guides, da kann man sich darauf verlassen. Auf eigene Faust, ohne lokale Kenntnisse und fachmännische Hilfe geht hier nichts.